Fédération Internationale des Résistants (FIR) - Association Antifasciste
Am 19. Dezember 2009 verstarb der Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees, Pierre Gouffault, nach schwerer Krankheit in Paris im Alter von 85 Jahren. Seit Jahrzehnten setzte er sich für die Erinnerungsarbeit zu Sachsenhausen ein, ab 1984 als Generalsekretär der französischen Amicale Oranienburg-Sachsenhausen und seit 2002 als Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees. Alljährlich organisierten er und seine Frau die "Pélerinage" zu den Befreiungsveranstaltungen in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen. Seit 1993 gehörte er dem internationalen Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten an.
Pierre Gouffault wurde 1924 in Paris geboren. 1942 schloss er sich zusammen mit seiner Mutter und seinem Bruder der Résistance an. Am 13. Dezember 1942 wurden sie verhaftet, am 25. Januar 1943 traf Pierre mit dem ersten großen Transport französischer Widerstandskämpfer aus dem Internierungslager Compiègne im KZ Sachsenhausen ein. Dort erhielt er die Häftlingsnummer 59.092. Kurz darauf wurde er in das Außenlager Heinkel überstellt, wo ihm die Unterstützung von Kameraden mehrfach das Leben rettete. Anfang 1945 war er für kurze Zeit im Außenlager Klinkerwerk, bevor er auf dem Todesmarsch am 2. Mai 1945 in der Nähe von Wittstock die Befreiung erlebte.
Ein Geschichtspolitisches Signal war im Januar 2009 die Mitwirkung an der Erklärung der Präsidenten der Internationalen Lagergemeinschaften "Erinnerung bewahren – authentische Orte erhalten – Verantwortung übernehmen". Bei einer Pressekonferenz forderte er, dass der europäische Widerstand in der Arbeit der Gedenkstätten auch künftig gewürdigt werden müsse. Gouffault forderte in diesem Zusammenhang, "dass auch in der Zukunft über diese internationalen Orte nicht nur deutsche Politiker, sondern Menschen aus allen Ländern Europas mitbestimmen". Besorgt zeigte er sich hinsichtlich von Orten mit „zweifacher Vergangenheit“, wo es keine Vermischung der historischen Phasen geben dürfe: "Ursachen und Wirkungen müssen klar benannt und die Unterschiede deutlich gemacht werden, auch wenn wir anerkennen, dass nach 1945 neues Leid und neues Unrecht geschehen ist."
Die FIR trauert mit seinen Angehörigen, Kameraden und Freunden. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Michel Vanderborght Dr. Ulrich Schneider
Präsident Generalsekretär